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Wenn ich erfahren würde, dass es eine Minderheit gäbe, die Töne hören, oder Farben sehen könnten, die ich nicht hören oder sehen kann, wäre meine erster Impuls Neugier.
Wenn mir so eine Person beispielsweise sagen würde "kauf nicht diese Kopfhörer, die klingen, als würden sie schnell kaputt gehen" oder "die Paprikas schmecken besser, das sehe ich an der Farbe", würde ich zwar versuchen, es zu überprüfen, aber ich würde es in erster Line als nützliche Fähigkeit, nicht als Bedrohung wahrnehmen.
1/

Die "neurotypische" Durchschnittsperson scheint das anders zu sehen.
Eine andere Wahrnehmung ist ein Angriff auf die eigene Wahrnehmung.
Einer muss "richtig" und einer muss "falsch" liegen, einer muss "gesund" und einer muss "krank/gestört" sein.
Natürlich muss man selber derjenige sein, der die "richtige" Wahrnehmung hat, es hängt schließlich die Stellung in der sozialen Hierarchie davon ab.
Es gibt also eine starke Motivation, Informationen abzulehnen.

2/

Aus autistischer Perspektive sind viele gängige Konzepte für mich "grobes, ungenaues Schubladendenken".
Z.B. unterscheiden viele nicht zwischen "jemandem helfen wollen" und "derjenige sein wollen, der jemandem hilft".

Beides mag auf die Durchschnittsperson ununterscheidbar, oder zumindest nicht relevant unterschiedlich wirken, aber die langfristigen Konsequenzen auf das Verhalten einer Person sind enorm.

3/

Lieber möchten viele dann hören, dass sie nichts hätten besser machen können, dass es keine Möglichkeit gegeben hätte, es besser zu wissen, als tatsächlich zu erfahren, was das Problem war, um dieses Problem in Zukunft vermeiden zu können.
Das eigene Selbstbild der "richtigen" Wahrnehmung zu schützen ist wichtiger, als Limitationen der eigenen Wahrnehmung auszugleichen.
Dadurch bleiben Probleme dauerhaft bestehen, interpersonell, politisch, gesammtgesellschaftlich...

4/

hauch

Im Gegensatz zum Beispiel mit den direkten Sinneseindrücken glaube ich allerdings nicht, dass Lügen und Manipulation zu erkennen eine inhärente Fähigkeit ist, sondern erlernt werden kann(/muss).
Es ginge also nicht mal darum, etwas nicht selber erkennen zu können, sondern nur anzuerkennen, dass man es nicht erkannt hat, die eigene Wahrnehmung also "falsch" war, aber durch Dazulernen "ausgebessert" werden könnte.

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